Donnerstag, 8. Oktober 2009

Türme einer gefährlichen Macht?

Viele Türme zieren die Schweiz zur Zeit, vorerst wohl nur auf Plakaten, später soll es aber in Immobilien sein, sagen die rechten Kräfte des Landes.


Studien zeigen, dass negative Informationen einen viel grösseren Effekt auf Personen haben, als positive Informationen. Das die Extremparteien wissen wie damit zu spielen ist, ist nichts neues. Als nächstes ist eine Religion im Visier von der die Mehrheit etwa so viel weiss, wie dass in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Hockeyliga existiert. Das Opfer ist schon angeschossen, bevor der Schuss den Gewehrlauf verlassen hat.

Dafür symptomatisch zeigt sich die Weltwoche. Einen Artikel über den Judenhasser und Nazibewunderer Le corbusier, der damals behauptete, dass die gefährlichen, Geldsüchtigen Juden Europa einnehmen wollen und sie deshalb "vernichtet" werden müssen. Was für die Weltwoche hier fremd klingt, wird nur eine Seite weiter vorne als Selbstverständlichkeit betrachtet. Wird dort doch behauptet, dass eine fortlaufende Islamisierung in der Schweiz geschehe und dies nicht ungefährlich für unsere christliche, westliche Welt sein könnte.

Roger Köppel höchst persönlich macht der Ahnungslosigkeit und seinem unprofessionellem Verhalten im Bezug auf dieses Thema alle Ehren. Nicht, dass ich mich als Islamkenner betrachte, aber doch noch so viel mehr verstehe, dass seine Falschaussagen unübersehbar sind. Es gehört leider auch in der Presse vermehrt dazu, zu verallgemeiner, anstatt zu differenzieren. So MÜSSEN bei Köppel ALLE Frauen in islamisch geprägten Ländern mit Kopftüchern herumlaufen, was so nicht stimmt (Türkei, meines Wissen auch Jemen etc.). Schon gar nicht so, wie es auf den SVP-Plakaten abgedruckt ist. Uns ist das Bild der Afghanistanerinnen aus der Talibanregierungszeit anscheinend noch zu present.
Und auch die Proteste zu den Mohammedkarrikaturen werden von ihm überbewertet. 10'000 sollen auf die Strasse gegangen sein und wie viele leben wohl im ganzen arabischen Raum? Im übrigen wurden diese Mohammedkarrikaturen auch in arabischen Zeitungen abgedruckt!
Und auch an Osama Bin Laden habe noch lange nicht alle arabischen Staaten ihre Freude. Aber wer hört schon etwas von Staaten wie Jemen oder Mauretanien, hier in Europa. Es gibt nicht nur den Irak und Afghanistan und dies vergessen viele Leute, erst recht unprofessionelle in Stereotypen festgefahrene möchtegern Recherchejournalisten.

Der Islam ist mehr, viel mehr. Ängste bauen aber nur weitere Schranken auf, anstatt sie zu verstehen helfen. Diese islamische Infiltrierung mag anhand von statistischen Daten logisch erscheinen, dass der Islam sich aber so langsam den Westen unter den Nagel reissen will ist Blödsinn. Gerade in Europa gibt es einige Vertreter des Liberalismus, Muslime für den Dialog und auch wenn der Islam eine andere Kultur ist, die Staatsgebilde oft etwas unterschiedlicher zu unserem sind und sie gerade in religiösen Fragen etwas andere Ideologien haben, sind sie grundsätzlich nicht schlechtere Menschen. Terroristen sind die Minderheit, aber sie kennen die modernen Kommunikationsmittel und die lassen uns dazu verleiten dass dort drüben, im Orient, den eine Mehrheit von uns nicht kennt wenn man ihn sprechen hört, der Terrorismus, Diktatur und die Scharia herrschen! Schöne kleine Schweiz, öffne die Augen, sonst bringst du sie nie mehr auf!