Dienstag, 9. Juni 2009

Der Tanz der Möchtegernwichtigen um den heissen Brei

Was war das doch für ein Sturm von Entrüstung und Widerstand, als bekannt wurde, wer das Areal Olten Süd West kaufen wird! Plötzlich interessierte sich auch der letzte Mohikaner für das Geschehen auf dem stillgelegten Areal der ehemaligen Zementwerke. Wie sich aber zeigt, geht es dabei weniger um die Sache als viel mehr um die politische Profilierung.

Eine Meldung, ein Schrei, der Leopold Bachmann zieht in Olten ein. Sofort wurde dabei von jensten Einwohnerinnen und Einwohnern ganz in der Sensationspressemanier zum negativen Rundumschlag gegen den Investor ausgeholt: Ghettoisierung, Billigbauten, Hochhäuser, Schandflecken der Stadt und der gleichen wurde gerufen. Die Bevölkerung glaubt, schlussendlich reagiert der Mensch auf negative Sensationsschlagzeilen viel stärker als auf die positiven. Die Wirtschaftskrise zeigt da das eine oder andere Beispiel und so gleich auch, dass kaum jemand eine Ahnung hat, wie die Ökonomie überhaupt funkioniert. Dasselbe gilt für den Investor und Schnellbauer Leopold Bachmann. Lieber zuerst schreien und mit simplen, primitiven Aussagen sich profilieren wollen, anstatt langfristig und vor allem etwas differenziert zu denken.

Die Ängste sind nämlich grösstenteils unbegründet wie sich aus den Interviews und den Berichterstattungen zeigen lässt. Trotzdem glauben einige "Volksvertreter" das Böse in Bachmann gefunden zu haben. Jede und jeder auf seine Art, perfekt auf seine Persone angeglichen.

Denn folgende Ängste sind unbegründet, wenn differenziert und objektiv über das Vorhaben palavert wird:
  • Ghettoisierung: Definitiv nicht das Ziel von Leopold Bachmann und erst recht nicht von der Stadt. Eine gesunde Durchmischung, auf die auch explizit geachtet wird. Wir müssen uns damit abfinden, dass rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung aus Ausländern besteht und die wollen auch irgendwo zu wohnen haben. Dass aber auch Schweizer neben Ausländern wohnen können, zeigen eben gerade ältere Projekte von Bachmann, eine gesunde Durchmischung hilft auch wesentlich für eine gute Integration!
  • "Billigwohnungen": Damit soll der vorangegangene Punkte noch ausgeführt werden. Billig ist ein Unwort und dabei wird oft vergessen, dass es noch ein Beinahesynonym dafür gibt: günstig. Bachmann verwendet nicht billige Materialien oder verpflichtet billige Baufirmen. Mit seinem Einmannstil, den mehreren Baumeistern etc. ist er aber in der Lage günstig zu bauen und somit die Wohnungen auch günstig zu vermieten. Dies hat aber nichts mit dem Niveau Bauqualität zu tun. Gewisse Exponenten verwirren ihr Volk gerne mit solchen falsch gebrauchten Wörtern!
  • Schnellbauer: Negativ daran ist einzig das Wort an sich. Das klingt, als ob die Baufirmen unter Dauerdruck und Stress zu arbeiten hätten. Nichts dergleichen, im Gegensatz zu unseren verbürokratisierten Grossfirmen, politischen Institutionen und dergleichen hat der ursprüngliche Österreicher Bachmann einen viel kürzeren Papierkriegsweg. Dies spart ihm enorme Zeit bei der Vorbereitung. Und da er mehrere Bauführer anstellt, mehrere Firmen engagiert ohne einer Lobby anzugehören, ist er auch fähig effizienter voran zu kommen. Ein absolut positiver Faktor, der in unserer langatmigen Gesellschaft und unserem komplexen politischen Gebilde eher suspekt vorkommen mag, das aber eigentlich lediglich von der Sturheit unseres Kopfes und unserem Verstädnis, wie so etwas vor sich gehen sollte, abhängt.
  • Ökologisch: Wieder einmal eine schöne Geste des bürgerlichen Lagers, dass es sich dermassen für ökologische Baumassnahmen interessiert. Nur leider scheinen nicht alle den Begriff Minergie richtig verstanden zu haben. Minergie stellt einen Standard dar, der erreicht werden muss, damit ein Haus diesen Namen tragen darf. Für das Auge des gemeinen Volkes klingt es schön und absolut ökologisch, wenn dort alles nach Minergiestandard gebaut wird. Dass dies aber ein einschränkender Begriff ist, der etwas modifiziert und anders angegangen ökologisch nicht weniger sinnvoll sein kann, ist für die Politik leider schwieriger verkaufbar. Es muss überhaupt nicht alles nach Minergiestandard gebaut werde, damit behauptet werden kann, es sei ökologisch. Es gibt auch andere Massnahmen dafür, wie Bachmann selbst vorschlägt. Und gerade mit seiner geplanten Holzschnitzelheizungstechnik sollten wir Oltner doch hoch erfreut sein, gehören wir doch zu denen, die die neuen Pelletsanlagen in unserer Region unterstützen. Eine wunderbare ökologische Nahrungskette und dazu muss nicht alles unter das anscheinende Überwort Minergie fallen.
  • Diktator Bachmann: Ein Diktator ist eine Persone, die die Alleinherrschaft über ein Land oder dergleichen besitzt. Offensichtlich scheinen auch hier einige Politiker mit ihrer eigenen Materie etwas Verständnisproblem zu bekunden. Denn nur weil in der Schweiz vieles im "Konsens" stattfindet, heisst es nicht, dass dies die einzige Form ist, politisch, ökonomisch oder dergleich zu handeln. Es hat auch bedeutende Nachteile, wenn jede und jeder zu glauben meint, seine Worte würden etwas zählen. Dies zeigt sich diese Tage wieder einmal nur all zu deutlich. Bachmann ist ein Alleinunternehmer. Das ist absolut legitim, auch in einer Zeit der Aktiengesellschaften bei Grossunternehmen. Da er Alleinunternehmer ist, kann er darüber bestimmen, wie gebaut wird, wer baut und was gebaut werden soll. Aber im Gegensatz zu einem Diktator ist er gewillt, sich an die bestehenden und aufgestellten Vorschriften zu halten, so wie mit der Stadt zu kooperieren. Er sitzt mit ihr an einen gemeinsamen Tisch, diskutiert Problempunkte und stellt seine Vorstellungen klar. Dabei geht er auch auf die Ängste ein und hört sich die Expertenstimmen des Baukollegiums an. Wer hier von Diktatur spricht, scheint ein Worterklärungslexikon in seiner Büchersammlung zu fehlen.
  • Gestaltungplan: Leopold Bachmann kann nicht einfach tun und lassen was er will. Dafür wurde ein auf einem internationalen Wettbewerb hervorgegangenes städtebauliches Konzept erstellt, welches auch heute noch seine Geltung hat. Das weiss Bachmann und an diese Regeln wird er sich halten, das hat er unmissverständlich zu Protokoll gegeben. Ein Architekturwettbewerb hatte eins stattgefunden, aber unter anderem dank städtischer Verschlamperei kam es nie dazu, das Siegerprojekt umzusetzen. Wer ein Hirnvermögen hat um etwas in die Vergangenheit zu blicken, weiss, dass das Bachmannsche Projekt gar nicht so stark vom einstigen Siegerprojekt abweicht, im Gegenteil. Aber vor der Wahrheit und den Tatsachen werden bei politischem Gesülze lieber die Augen verschlossen.


Im weiteren mutet es ziemlich komisch an, dass nach jahrelanger Funkstille, plötzlich wenn sich etwas auf dem Areal tut, die gesamte Oltner Cervelatprominenz über das Vorhaben brüskiert. In den Jahren, seit dem das Areal brach liegt, hat öffentlich vor allem Rolf Sommer und seine Gruppierung für Sportanlagen in Olten Süd West konkrete Anstalten gemacht, was mit dem Areal geschehen soll, hat dafür politisch mehrere Vorstösse lanciert und wurde dafür lediglich belächelt und abgeblockt. Die selben Personen, die Sommer und Co. einst belächelten und zu Recht wiesen, sehen es nun für nötig, plötzlich doch noch ihren Senf zum Geschehen dazu zu geben. Verwundern tut es mich nicht, politische Profilierung pur. Denn kaum einer von den Motion ergreifenden Personen hat je mit Bachmann gesprochen, geschweige denn seine Bauten von nahem gesehen. Gleichzeitig wird aber mit Argumenten und möchtegern fachlichen Aussagen um sich geworfen, die sich länger wie mehr als halt- und hirnlos herausstellen.
Sei es für den Wiedereinstieg in die Politik, die definitive Lancierung seiner Politkarriere oder einfach um die eigene Partei ins Rampenlicht stellen zu können, aber spätestens seit den Interviews mit Bachmann und den Begutachtungen seiner Bauten, geht es nicht mehr um die Sache an sich!!!

Dass die Stadt Fehler gemacht hat ist unbestritten. Denn die Holcim hat bestimmt nicht einfach so, das Areal Bachmann zum Verkauf angeboten und nicht der Stadt. Hier wurde gerade in der Bauverwaltung in der Vergangenheit massiv geschlampt. Das ist zwar bekannt, dagegen unternommen wird allerdings nur wenig, unter anderem, da das Beamtentum unterdessen zu stark ist, was für ein politisches System fatal ist, wie sich fortlaufend zeigt.



Die Idee und das Vorhaben von Leopold Bachmann sind zu unterstützen, will Olten nicht ein weiteres Mal ein lukratives Vorhaben verballern, was in der Vergangenheit zu genüge geschah und wiederum von diesen Personen angekreidet wurde, die sich jetzt gegen das Bachmannsche Vorhaben einsetzen. Endlich geht etwas in Olten Süd West, was seit Jahren gefordert wurde und die Stadt kostet es kaum etwas. Und doch ist es dem politischen Brei wieder nicht genehm. Jetzt heisst es sich für das Projekt zu interessieren, sich dafür einzusetzen und danach sogleich eine komplette Erneuerung der Sportanlagen in Angriff zu nehmen. Das wäre zukunftgerichtete, sachliche, objektive, ökonomische und für unsere Stadt wirklich erfolgreiche Politik. Alles andere ist politischer Machtkampf, Profilierung, Egoismus und Laienverhalten!